Wenn einen in Duisburg die Seensucht oder gar das Meerweh überfällt, dann gibt es nur eines: Ab zum Rheinstrand Schiffe zählen, Möwen beobachten und sich den Wind um die Ohren wehen lassen.
Bei Rheinkilometer 775 waren wir vor ein paar Wochen schon einmal, allerdings auf der anderen Uferseite, im Rheinpark in Hochfeld. Heute hat es uns nach Rheinhausen gezogen. Vorbei am 230 Jahre alten Fährhaus, in dem nun ein Hotel-Restaurant untergebracht ist, am Kleingartenverein Rheinuferpark, am Wassersportverein und am Tiergnadenhof, an dem uns ein Eselchen keck aus seinem Stall anschaut, gelangen wir direkt zum Rheindeich.
By the way: Aus dem Hof finden übrigens zumeist Pferde, Ponys und Esel aus schlechter Haltung ein neues Zuhause. Doch auch in Not geratene Hühner, Gänse, Enten, Kaninchen, Katzen und Hunde werden betreut und gepflegt. Für Kinder und Jugendliche im Alter von 10-18 Jahren besteht die Möglichkeit, bei der Stallarbeit und Pflege der Tiere zu helfen. Und natürlich darf das Engagement der Menschen für die über 100 Tiere auch durch eine Patenschaft unterstützt werden.
Am Wasser entlang gehen wir auf die Brücke der Solidarität zu, welche durch die Widerstände der Stahlarbeiter in den Jahren 1987/88 bekannt geworden ist. Irgendjemand hat sich am Brückenpfeiler eine Kuschelecke eingerichtet. Kein schlechter Ort für ein lauschiges Treffen zu zweit. Heute ist es dafür allerdings ein bisschen zu kalt und grau.
Ein paar Meter weiter unterquert man das nächste imposante Bauwerk: die Duisburg-Hochfelder-Eisenbahnbrücke. Sie hat eine lange, wechselvolle Geschichte. Bereits 1866 wurde die Brücke für den Kohletransport errichtet, im Laufe der Jahre jedoch mehrfach erneuert und erweitert. Ein alter, wunderschöner Brückenpfeiler hat zum Glück die Bombenanschläge des Zweiten Weltkriegs überdauert. Was wir jetzt bewundern, ist bereits die vierte Version der Brücke, die hier steht.
Wenn oben die Züge gen Niederrhein rattern und sich darunter die Containerschiffe ihren Weg durch den Rhein bahnen, lohnt es sich, einen Moment zu verweilen.
An der Ostseite der Rheinbrücke lassen Spaziergänger Drachen steigen. Wir können bis zum Rheinpark hinüber schauen. Eine wunderbare Weite ist das!
Durchgefroren, aber durch und durch zufrieden marschieren wir zurück. Jetzt daheim einen warmen Tee und die Welt ist perfekt.
Fotos: Verena Meyer
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