Der Kaiserberg im Stadtteil Duisburg-Duissern soll mit 75 m über NN. die höchste Erhebung der Stadt sein und ist zu jeder Jahreszeit einen Sonntagsausflug wert. Hier gibt es nicht nur eine Menge grün, sondern auch an jeder Ecke etwas Besonderes zu entdecken! Rund 60 ha hat das Waldgebiet, über 5 km Wanderstrecke und es spielt nicht nur heute, sondern seit mehr als 100 Jahren eine wichtige Rolle für die Naherholung.
Die Stadtarchäologie Duisburg geht davon aus, dass der strategisch bedeutende Geländepunkt Kaiserberg bereits in der Bronze- und Eisenzeit befestigt gewesen sein muss.
In der Neuzeit wurde eine sogenannte „Burg“ mit Aussichtsturm auf dem Kaiserberg angelegt. Von dieser zeugen eine Reihe von Ansichtskarten aus der Zeit um 1900. Der vormals vorhandene Wasserfall besteht leider nicht mehr. Auch das 1898 eingeweihte Kaiser-Wilhelm-Denkmal von Friedrich Reusch mit der Figur des Kaisers, der Germania und des Reichsadlers wurde 1942 eingeschmolzen. Doch der Sockel des Wasserturms, den kann man auf dem Gipfel des Berges noch entdecken. Das vom Bürgerverein Duissern verwaltete Haus am Wasserturm in direkter Nachbarschaft kann sogar für kleinere Feiern angemietet werden.
Die nach der gleichnamigen Schlacht von 1870 benannte Sedanwiese ist eine der beliebtesten Rodelstrecken der Stadt. Sobald Schnee liegt, tummeln sich hier Eltern und Kinder mit ihren Schlitten!
Ein Platz mit besonderer Ausstrahlung auf dem Kaiserberg ist der 1914 terrassenförmig angelegte Ehrenfriedhof für Gefallene des ersten Weltkrieges. Der Vorplatz des Friedhofs wirkt mir seiner imposanten Größe ein bisschen wie eine Tempelanlage. Wer ihn über die weit geschwungene Treppe auf der östliche Seite des Kaiserbergs betritt, läuft direkt auf die Figur eines bronzenen Kriegers zu, gedeutet oft als Abbild des jugendlichen Helden Siegfried. Geschaffen wurde die Skulptur von Hubert Netzer, einem deutschen Bildhauer, der als Hochschullehrer an der Kunstgewerbeschule unserer Nachbarstadt Düsseldorf tätig war. Sein "Siegfried-Denkmal" entwirft er 1915, 1919 wurde es gegossen und 1921 dann auf dem Ehrenfriedhof aufgestellt.
Ob dieser Siegfried sein Schwert gerade zurück in die Scheide steckt oder es zum Kampfe herausziehen möchte, wird immer wieder hitzig diskutiert. Für mich spricht seine Handhaltung eindeutig für eine friedliche Mission. Leider aber wird der arme Kerl von der einen Seiten aus Protest immer wieder mit Farbe attackiert, von der anderen zu übler Propaganda missbraucht.
Die Friedhofs-Anlage selbst ist symmetrisch aufgebaut und komplett von einer Natursteinmauer eingefasst. Je nachdem, wo man sich gerade befindet, hat man immer wieder neue, interessante Perspektiven und Sichtlinien. Schlendert man an der Reihe der Grabsteine entlang, begegnet einem hinter jedem Name eine neue Geschichte. Die Ruhe hier wirkt wohltuend.
Ein nahezu märchenhafter Ort sind die zwei verschieden hoch gelegenen Teiche nach dem Entwurf des Stadtbaumeisters Schülke. Hier kann man stundenlang auf einer der Parkbänke sitzen und den Enten und Reihern bei ihrem Treiben zusehen. Zur Erinnerung an Hermann Schülke, der von1874 bis 1881 in Duisburg tätig war, wurde am Kaiserberg ein nach ihm benannter Platz angelegt. Dieser ist Teil der Teich- und Grottenanlage. An einer Grottenwand findet sich noch eine schlichte Tafel mit der Inschrift Schülkeplatz.
Am westlichen Rand des Waldes schmiegt sich eines der vornehmsten Wohnviertel der Stadt. Zuletzt wurde hier das Quartier Wilhelmshöhe fertiggestellt. Dieses befindet sich auf einem 6300qm großen Areal der denkmalgeschützten ehemaligen Villa der Familie Henle und umfasst rund 45 Wohneinheiten in sieben Stadtvillen. Günter Henle, CDU-Politiker und Oberhaupt der insbesondere mit der Klöckner-Humbodt-Deutz AG assoziierten Unternehmerfamilie, starb 1979 in Duisburg.
Der Botanische Garten Duissern - 1890 erstmals erwähnt - lockt nicht nur mit einheimischen Pflanzen und einem Seerosenteich, auch Mammutbäume aus Amerika, Ginkgo aus China oder Araucarien aus Chile können die BesucherInnen bewundern. Wer sich bei einem Kaffee ausruhen mag, findet auf der Terrasse des Café-Restaurants Angelos sicherlich ein gemütliches Plätzchen. Und KulturliebhaberInnen dürfen sich an der kleinsten Galerie der Stadt erfreuen. Das ehemalige Gewächshaus ist nämlich zur Outdoor-Kunstvitrine umfunktioniert worden! Zusätzlich findet hier jedes Jahr die Aktion Kunstraum Grün statt, bei der Duisburger KünstlerInnen ihre Exponate inmitten des Gartens platzieren und so ein interessanter Dialog zwischen Natur und Kultur stattfindet.
Seit 1934 befindet sich der Zoo Duisburg auf Teilen des Kaiserberges und lässt die SpaziergängerInnen über seinen Grenzzaun nicht nur so manches exotische Geräusch, sondern auch einen Blick auf das ein oder andere Tier erhaschen.
Fotos von Verena Meyer
Quelle Ausbauplan Kaiserberg: www.duisburg.de
Mehr Infos zur Kunstvitrine und zum Kunstraum Grün: www.kunstraumgruen.de
Kommentar schreiben